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Werkstattsysteme

Definition

Unter Werkstattsystemen versteht man Zusammenschlüsse von (freien oder markengebundenen) Werkstätten zu einem Konzept bzw. einem System.

Die Anbieter stellen den Werkstätten Fachwissen und ein einheitliches Erscheinungsbild zur Verfügung. Sie ermöglichen Schulungen in unterschiedlichen Bereichen und sorgen zusätzlich für Marketingmaßnahmen und die effiziente Übermittlung und Sendung von Ersatzteilen sowie der Werkstattausrüstung.

Organisation & Struktur

Die Steuerung und Verwaltung eines Werkstattsystems findet in erster Linie von zentralen Dienstleistern oder Anbietern statt, die mit Hilfe von vertragliche Bindungen den Zusammenschluss regeln. Um an dem System teilnehmen zu dürfen, müssen die Werkstätten gewisse Voraussetzungen erfüllen und eine Lizenzgebühr bezahlen.

Die Anbieter

Zu den Anbietern von Werkstattkonzepten gehören in den meisten Fällen Teile- und Zubehörhändler, die vielfach von den Herstellern initiiert sind.

Beispiele für Werkstattsysteme sind u.a. AC AUTO CHECK, ad-AUTO DIENST, AUTOMEISTER, BOSCH CAR SERVICE und Auto Service Partner.

Gründe für den Zusammenschluss

Der Fortschritt sowohl in der Fahrzeugtechnik als auch in den Fahrzeugen macht es für Werkstätten schwerer sich im Markt zu behaupten und zu bestehen. Das benötigte Wissen, das ein Unternehmen/eine Werkstatt benötigt, um Fahrzeuge warten und reparieren zu können, erweitert sich ständig und muss immer wieder aktualisiert werden. Für die freien Werkstätten ist es daher nur mit sehr viel Aufwand möglich, in allen betrieblichen Bereichen dem Wettbewerber gewachsen zu sein. Die Redaktion „kfz-betrieb“ stellte in einer Branchenindexumfrage (https://files.vogel.de/vogelonline/vogelonline/issues/kfz/sonst/2013/4682.pdf) heraus, dass freie Werkstätten insbesondere auf Grund der technischen Schulungsangebote, des Zugriffs auf technische Daten der Automobilhersteller sowie angesichts des vorteilhaften Erscheinungsbildes den Beitritt in ein Werkstattsystem wählen.

Vertragswerkstätten begründen diese Entscheidung hingegen eher mit der Sicherstellung der Teileversorgung für ein Mehrmarkenserviceangebot, wissen aber auch den Zugang auf die technischen Daten zu schätzen. So können diese Betriebe, die immer in der Bindung zu festen Herstellermarken waren, nunmehr auf weitere Marken setzen. Hierdurch gelingt es ihnen eher dem Anspruch der Hersteller um ein adäquates Auftreten gerecht zu werden und besser auf Kundenwünsche einzugehen. Das Problem, bei der Reparatur oder dem Ankauf von Fahrzeugen anderer Hersteller keine hinreichenden Informationen zu haben, kann so umgangen werden.

Ein zusätzlicher Grund für den Eintritt in ein Werkstattsystem lag oder liegt darin, dass gerade die vor einigen Jahren zunehmenden Netzkündigungen bei den Markenbetrieben für Verunsicherung gesorgt haben.

Was es sonst noch zu wissen gibt
  • Laut einer Studie von wolk after sales expertshaben nur 10-25% der Konzept-Unternehmer eine gute Kauf-Loyalität gegenüber dem Konzept-Betreibern und folgen der allgemeinen Konzept Politik.
  • Nur 25 der insgesamt 381 Werkstattsysteme sind in Europa vertreten – mit 30.000 Werkstätten.
  • Das größte europäische Werkstattkonzept ist Bosch Car Service mit über 6000 Werkstätten.
  • 22% aller Werkstätten in Europa sind einem Werkstattkonzept angeschlossen.
  • Die Konzeptanbindungsrate der spezialisierten Werkstätten ist unterschiedlich: Reifen- (50%) und Autoglaswerkstätten (66%) weisen eine höhere Rate auf wohingegen Karosserie & Lack Werkstätten die geringste Rate mit 10% innehaben.